Bald ist es soweit, der Tauftermin wird schon in der Familie diskutiert. Doch wie läuft eigentlich eine Taufe in der evangelischen Kirche ab?
Die Geburt eines Kindes ist ein echtes Geschenk Gottes. Die Eltern reagieren darauf, indem sie ihr Kind taufen lassen. Gott spricht in der Taufe den Kleinen seine Liebe zu, unabhängig davon, wie sie sich verhalten.
Mit der christlichen Taufe tritt der Täufling in die Gemeinschaft der Christen ein. Sie ist somit zwar ein Sakrament der christlichen Einheit, trotzdem gibt es keine ökumenische Taufe. Man wird stets in eine spezielle Gemeinde eingeführt. Darum ist es auch nicht erstaunlich, dass die Taufzeremonien in der evangelischen und der katholischen Kirche im Ablauf nicht identisch sind.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Konfessionen
Der wichtigste Unterschied zwischen dem katholischen und dem evangelischenTaufgottesdienst ist der, dass in letzterem weniger Zeichen und Symbole zum Einsatz kommen. Der evangelische Glaube geht davon aus, dass die Worte und Handlungen an sich schon aussagekräftig genug sind und nicht noch durch zusätzlich Symbolik getragen werden müssen, wie es beispielsweise in der katholischen Kirche durch die erklärenden Riten am Ende der Taufhandlung geschieht.
Doch es gibt auch Gemeinsamkeiten. Das sind die drei Kernelemente des Taufgottesdienstes, die in beiden Konfessionen dazugehören. Das sind die eigentliche Taufe mit Wasser, die Verlesung des Taufbefehls Jesu Christi sowie das gemeinsame Sprechen des apostolischen Glaubensbekenntnisses. Um diese Gemeinsamkeiten gibt es in beiden Konfessionen einige Freiheitsgrade, den Gottesdienst persönlich zu gestalten.
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Sie sollten vor der Taufe mit dem Pastor oder der Pastorin besprechen, welche Möglichkeiten es dabei gibt. Doch nun zum eigentlichen Ablauf der evangelischen Taufe:
Teil 1: Eröffnung und Anrufung bei der evangelischen Taufe
Zum Anfang des Gottesdienstes werden alle Anwesenden offiziell mit dem Grund der Zusammenkunft bekannt gemacht und so der Gottesdienst eingeleitet. Auch wird das Anliegen der Gemeinde, in diesem Fall die Aufnahme des Kindes in die christliche Gemeinschaft durch die Taufe, vor Gott gebracht. Das wird beispielsweise wie folgt geschehen:
Erstes Lied: Durch das erste Lied, das Sie selbst ausgesucht haben, könnt Ihr jedem der Gäste die besondere Bedeutung dieses Tages auf einfache Weise zugänglich machen. Ein Lied, dessen Text zur Taufe passt, stimmt die Anwesenden auf das kommende Ereignis ein. Außerdem ist es möglich, mithilfe des ersten Liedes das Gemeinschaftsgefühl der Anwesenden zu stärken. Um dies zu erreichen eignen sich besonders sogenannte Wir-Lieder, die textlich die Zugehörigkeit zur christlichen Gemeinschaft betonen. Euer Pastor kann Ihnen hier sicher ein paar schöne Vorschläge machen.
Begrüßung und Taufankündigung: Der Pastor oder die Pastorin begrüßt die Gemeinde und erklärt deutlich, warum man sich an diesem Tag zusammengefunden hat: Euer Kind zu taufen. Damit wird nicht nur vor den restlichen Gemeindemitgliedern, sondern auch vor Gott erklärt, dass die Taufe aus Überzeugung vollzogen wird.
Liturgische Grußformel: Auch in der evangelischen Kirche steht zu Anfang des Gottesdienstes die liturgische Grußformel. Sie besteht aus einem Teil des Taufbefehls Jesu, durch den er seine Jünger anwies, die Menschheit „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ zu taufen. Durch diese formelhafte Begrüßung spricht nicht nur der Geistliche der Gemeinde seinen Segen aus („Der Herr sei mit euch“), sondern im Gegenzug wird auch er von den Gemeindemitgliedern mit einem Segen bedacht („Und mit deinem Geiste“). So wird nachdrücklich die Verbindung aller Anwesenden zueinander sowie zu Gott betont.
Gemeinsames Gebet: Das Gebet soll dazu dienen, die Gemeinschaft der Anwesenden zu stärken und sowohl ihre Wünsche, als auch ihre Ängste und Sorgen anzusprechen. Die Gemeinde erbittet so den Beistand Gottes sowohl in schwierigen Lebenssituationen, als auch seine Teilhabe an allen schönen Momenten.
Zweites Lied: Zum Abschluss der Eingangsphase wird oft ein zweites Lied gesungen werden. Wenn Ihr hier das gleiche Lied wählt, wie zu Anfang, und einfach andere Strophen singt, könnt Ihr den ersten Teil der Zeremonie gewissermaßen einrahmen.
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Teil 2: Verkündigung bei der evangelischen Taufe
Im zweiten Teil des Gottesdienstes wird das Wort im Mittelpunkt stehen. Dazu können sowohl biblische als auch nicht-biblische Texte vorgetragen werden, die den besonderen Anlass unterstreichen und durch die zum Ausdruck kommt, welche Hoffnungen Ihr in die Taufe setzt und welche Wünsche ihr für die Zukunft Eures Kindes habt.
Lesung: Während des evangelischen Taufgottesdienstes kann die Lesung relativ frei gestaltet werden und geben Euch als Eltern oder Paten somit die Möglichkeit, Eure persönlichen Gedanken und Wünsche zum Ausdruck zu bringen. Neben Textstellen aus der Bibel können auch freie Texte vorgetragen werden, die für Euch und das Leben Eures Kindes eine besondere Bedeutung haben. Die Frage, ob Euer Vortrag vor oder nach der Predigt gehalten werden soll, könnt Ihr im Vorgespräch mit dem Geistlichen klären.
Predigt: Die Gestaltung der Predigt in der evangelischen Kirche hängt sehr stark von den rhetorischen Fähigkeiten des Pastors oder der Pastorin sowie von Euren persönlichen Wünschen ab. In vielen Gemeinden wird die Predigt genutzt, um den Taufspruch, der sozusagen als Motto über der Taufe Eures Kindes steht, in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken. Der Geistliche legt den Taufspruch in Bezug auf das Leben des Täuflings sowie aller anderen Anwesenden aus, um dessen tiefe Bedeutung ganz deutlich zu machen.
Die Predigt kann allerdings auch anders ausfallen. Die Pastorin kann beispielsweise auch einen Bibeltext vortragen, der zum Taufspruch passt, sofern dies nicht schon von Euch selbst getan wurde. Vor allem wenn viele Kinder im Gottesdienst anwesend sind, ist es außerdem möglich, einen Text aus der Bibel nachzuerzählen, um den Zugang zur Thematik zu erleichtern. Der Geistliche wird Eure Wünsche in jedem Fall berücksichtigen und die eigenen Vorstellungen der Situation anpassen.
Teil 3: Spende des Sakraments
Im dritten Teil des Gottesdienstes wird die eigentliche Taufe vollzogen. Neben der eigentlichen Taufhandlung gehören dazu in der evangelischen Kirche noch einige andere Punkte:
Verlesung des Taufbefehls: In beiden Konfessionen ist der biblische Taufbefehl aus dem Matthäusevangelium fester Bestandteil des Taufgottesdienstes. Durch ihn wird verdeutlicht, dass die Taufe im direkten Auftrag Jesu Christi gespendet wird. Eltern und Paten wird durch den Taufbefehl noch einmal ihre Verantwortung gegenüber dem Täufling und Gott verdeutlicht.
Eine Taufansprache: An dieser Stelle haben Sie als Eltern die Möglichkeit, einige Worte an die Gemeinde zu richten. So könnt Ihr dem Fest eine persönliche Note verleihen und Eure aktive Teilhabe am Geschehen demonstrieren.
Das Glaubensbekenntnis: Gemeinsam gesprochen, verleiht das Glaubensbekenntnis nicht nur Eurem eigenen Glauben Ausdruck. Sie sprechen es stellvertretend auch für Ihr Kind, das sich noch nicht selbst zum Glauben an Gott bekennen kann. Da in der christlichen Kirche niemand gegen seinen ausdrücklichen Willen getauft wird, ist diese Erklärung im Namen Eures Kindes unbedingte Voraussetzung, damit es getauft werden kann.
Tauffrage: Vor oder nach dem Glaubensbekenntnis stellt der Pastor Ihnen und den Paten die sogenannte Tauffrage. Der offizielle Text lautet folgendermaßen:
Pastor/Pastorin: „Liebe Eltern, Patinnen und Paten, ihr habt gehört, was Gott in der Taufe schenkt und was diese Gabe für alle Getauften bedeutet. So frage ich euch: Wollt ihr, dass euer Kind getauft wird, so antwortet mit: Ja.“
Eltern und Paten: „Ja.“
Pastor/Pastorin: „Wollt ihr euer Kind als Gottes Geschenk annehmen? Wollt ihr eurem Kind helfen, im Glauben an Gott Kraft für das Leben zu finden, so antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe.“
Eltern und Paten: „Ja, mit Gottes Hilfe.“
Zusätzlich zu dieser offiziellen Formulierung habt Ihr nun auch die Möglichkeit, noch einmal mit eigenen Worten zu äußern, warum Euch die Taufe Eures Kindes wichtig ist.
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Nun geht es wie folgt weiter:
Taufhandlung: Bei der eigentlichen Taufhandlung wird der Kopf des Täuflings über dem Taufbecken dreimal mit Wasser übergossen. Gleichzeitig spricht der Geistliche, nach der Nennung des Kindsnamen, folgenden Text: „Ich taufe dich im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Das Entzünden der Taufkerze: Obwohl die evangelische Kirche weitgehend auf den Einsatz von Symbolen verzichtet, ist es auch hier in vielen Gemeinden üblich, nach der Wassertaufe die Taufkerze zu entzünden. Sie steht für das Licht Gottes, die den Täufling von nun an auf allen seinen Wegen begleiten soll.
Segnung der Eltern und Paten: Die Segnung der Eltern und Paten ist meist ein fester Bestandteil der evangelischen Zeremonie. Sie soll Hoffnung und Kraft spenden, die den Gesegneten dabei helfen soll, ihrer zukünftigen Aufgabe gerecht werden zu können.
Taufgebet: Durch ein gemeinsames Gebet können alle Anwesenden dem Täufling ihre guten Wünsche mit auf den Weg geben.
Abschlusslied: Als Abschluss der Taufhandlung wird häufig ein Tauf-, Dank- oder Segenslied ausgewählt.
Teil 4: Sendung und Segen
Zum Ende des Gottesdienst erbitten die Gemeindemitglieder gemeinsam mit dem Pastor den Segen Gottes für sich selbst und andere.
Fürbitten: Die Fürbitten bieten eine schöne Gelegenheit, Verwandte oder Freunde in die Gestaltung der Zeremonie mit einzubeziehen. Sie können sie frühzeitig an Eure Festgäste verteilen, so dass sie dann im Wechsel von mehreren Personen vorgetragen werden können. Die Fürbitten schließen in der Regel nicht nur die Familie des Täuflings sowie andere nahestehende Personen ein, sondern erbitten Gottes Segen auch für Notleidende.
Vielleicht wollen Sie zum Abschluss des Gottesdienstes das Vaterunser zu sprechen. Es betont noch einmal die Zusammengehörigkeit der einzelnen Gemeindemitglieder, zu denen nun auch Euer frisch getauftes Kind gehört. Sollten Sie sich dagegen entscheiden, bildet der Segenswunsch des Geistlichen für die versammelte Gemeinde den alleinigen Abschluss des Taufgottesdienstes.
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, die Taufe Eures Kindes zu gestalten. Auch gibt es innerhalb verschiedener Landeskirchen oft unterschiedliche Regelungen. Besprechen Sie deshalb vor dem Tag der Taufe den genauen Ablauf mit Eurem Pastor oder Eurer Pastorin. Sie haben durch vorangegangene Taufgottesdienste schon einige Erfahrung und werden Euch sicher gern beraten.
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(Quelle Bild: EKD)
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