Basis der Sprachentwicklung beim Baby
Menschliche Wärme, Liebe und Akzeptanz bilden die Grundlage für eine gute Sprachentwicklung. Das Kind muss sich Ihnen ebenso mitteilen können, wie auch Sie selbst von dem erzählen, was Sie erlebt oder empfunden haben. Stimmt das Verhältnis zwischen Eltern und Kind wird es sich auch öffnen wollen und versuchen zu artikulieren.
Sprechen lernen ist in erster Linie Nachahmen, und Ihr Kind wird sich nur der Person gegenüber äußern, zu der es Vertrauen hat, deren Interesse es weckt und die es zum Sprechen anregt. Vorlesen und andere sprachliche Anregungen werden das unterstützen; ein Fernseher wird Ihrem Kind kein guter Kommunikationspartner sein, denn Sprache ist eine Fähigkeit, die nur im Zusammenspiel mit allen anderen Sinnesorganen erworben werden kann.
Sprache braucht gesunde Ohren, Augen und Feinmotorik
Ein gutes Hörvermögen bildet die Voraussetzung. Nur wenn Ihr Kind die richtigen Laute und Worte hören kann, wird es versuchen diese auch selber stimmlich richtig zu bilden. Prüfen Sie das Hörvermögen regelmäßig, hohe Töne, tiefe Töne und vermeiden Sie dabei laute Hintergrundgeräusche. Trainieren Sie den Gehörsinn des Kindes in Phasen der Stille um auch ganz leise Töne sensibel aufnehmen zu können. Finden Sie heraus, ob das Richtungshören ausgeprägt ist, ob Ihr Kind auf Töne von hinten, links oder rechts reagiert.
Wichtig ist auch ein gutes Sehvermögen. Die Lautbildung lernt Ihr Kind viel schneller, wenn es die Lautbildung und die Sprechbewegungen Ihres Mundes sehen und nachvollziehen kann. Dazu ist es notwendig, wenn Sie mit Ihrem Kind sprechen, stets den Blickkontakt zu suchen. Blinde Kinder lernen nur sehr langsam sprechen. Beobachten Sie, ob Ihr Kind bewegten Gegenständen folgen kann.
So unterstützen Bilderbücher mit so genannten Wimmelbildern das differenzierte Sehen und achten Sie darauf, dass nicht zu viel Farbe und herumliegendes Spielzeug irritiert und ablenkt. Jeder Augenarzt wird Ihnen bestätigen, dass Trickfilme ungeeignet für Kleinkinder sind. Dem schnellen Bildwechsel kann Ihr Kind nicht folgen.
Ein weiterer wesentlicher Fakt für die Sprachbildung Ihres Kindes ist das Training der Feinmotorik. Viele Bewegungsmöglichkeiten führen zu geschickten und differenzierte Bewegungen, denn Sprechen erfordert ein hohes Maß an unbewussten, aber differenzierten Muskelbewegungen. Gestatten Sie ihm auch mit kleinen „kindersicheren“ Werkzeugen zu spielen und stellen Sie ihm kleine Aufgaben, die die Feinmotorik fördern (vom Bauklötze stapeln bis zum Ketten fädeln) und loben Sie Ihr Kind, wenn es eine Aufgabe gut gelöst hat. Lassen Sie Ihr Kind krabbeln, laufen, klettern und toben. Fördern Sie kreative Fähigkeiten, wie Handarbeiten und Basteln.
Auch die Haut wird zum Sprechen gebraucht
Das erste Sinnesorgan, welches bei Baby ausgeprägt ist, ist der Tastsinn. Über diesen macht Ihr Kind die ersten Erfahrungen mit seiner Umwelt. Der Tastsinn spielt auch bei der Lautbildung eine entscheidende Rolle. Lallen macht Babys Spaß, weil es sich gut anfühlt, wenn die Zunge den Gaumen berührt. So wird es wichtige Sprechbewegungen im Mundbereich über den Tastsinn kontrollieren und verbessern können.
Viel Körperkontakt mit Ihrem Baby, Streichel- und Schmuseeinheiten sind die Grundvoraussetzung. Malen Sie mit dem Finger Figuren auf den Rücken Ihres Kindes und lassen Sie die Figur erraten. Das spielerische Sortieren kleiner Gegenstände, auch mit den Fußzehen, sind beliebte Trainingsmethoden um den Tastsinn zu stärken.
Sprechen lernen bedeutet Üben
Sprechen ist ein hochintegratives Zusammenspiel aller Sinne und Muskeln, die nur mit hoher Konzentration erlernt werden kann. Deshalb achten Sie bitte darauf, dass es lernt die Wahrnehmungen und Nachahmungen konzentriert und ohne äußere Ablenkung trainieren zu können.
Dazu gehört Geduld Ihrerseits und das externe Störungen weitgehend unterbunden werden. Warum lassen Sie beim Autofahren das Radio laufen? Erzählen Sie Ihrem Kind lieber was draußen zu sehen ist und auf was es achten soll. Sprachverständnis steht in der kindlichen Entwicklung vor dem Sprachvermögen. Und wenn es etwas Neues oder Interessantes entdeckt, soll Ihr Kleines auch die Möglichkeit haben, es mit Worten auszudrücken.
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(Quelle Bild: istockphoto)
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