Der richtige Zeitpunkt und die richtige Stellung
Oft kommen Paare, die sich ein Kind wünschen, viel zu schnell in die Praxen der Fortpflanzungsmediziener und manchmal stellt es sich schon nach dem ersten Gespräch in der Praxis heraus: Der Geschlechtsverkehr findet zu selten oder zur falschen Zeit statt, um "erfolgreich" zu sein. Zykluskontrolle und Sex zur richtigen Zeit, nämlich an den fruchtbaren Tagen kurz vor dem Eisprung, helfen dann vielleicht schon, schwanger zu werden – ohne dass weitere Massnahmen notwendig sind. Übrigens: Nach zwei bis drei Tagen Enthaltsamkeit ist die Kombination aus Spermienkonzentration und -beweglichkeit am besten.
Die Wahl des richtigen Zeitpunkts spielt darüber hinaus auch eine Rolle, wenn Sie das Geschlecht Ihres zukünftigen Kindes beeinflussen wollen.
Die Stellung beim Geschlechtsverkehr ist zunächst gleichgültig, solange ein völliges und möglichst tiefes Eindringen des Gliedes in die Scheide möglich ist. Das erleichtert es den Samenzellen, den Weg zum Eileiter zu finden. Wenn das Ejakulat, also der Samenerguss, beim Geschlechtsverkehr tief in die Vagina gelangt, bleiben die Samenfäden auch länger befruchtungsfähig. Lediglich bei Lageveränderung der Gebärmutter (z.B. einer Abknickung nach hinten, was sich bei der körperlichen Untersuchung durch den Gynäkologen leicht herausstellt) kann bei Rückenlage der Frau das Eintauchen des Muttermundes nach dem Samenerguss in den Samensee fraglich sein. Dann sollte der Verkehr in Knie-Ellenbogen-, Bauch- und Seitenlage der Frau erfolgen.
Bei Kinderwunsch ist es günstig, wenn die Frau nach dem Verkehr etwa eine Stunde liegen bleibt und das Gesäss durch Unterlegen eines Polsters etwas höher lagert. Geschlechtsverkehr im Stehen oder Sitzen lässt das Sperma nicht so tief in die Scheide gelangen und schneller wieder herausfliessen.
Da Urin und andere Flüssigkeiten samenfeindlich sind, sollte der Mann in der letzten halben Stunde vor dem Verkehr nicht seine Blase entleeren und die Frau keine Scheidenspülung vornehmen. Dementsprechend ist Sex in der Badewanne eher befruchtungsfeindlich – aber das bedeutet umgekehrt natürlich nicht, dass dies eine wirksame Verhütungsmethode ist. Gleitmittel sind ebenfalls ungünstig, wenn sie nicht einen hohen pH-Wert aufweisen (wie z.B. Pre-Seed), der für die Mobilität der Spermien wichtig ist.
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Ein Orgasmus der Frau kann helfen
Wichtiger als die Häufigkeit ist allerdings die Intensität des Beischlafs. Schieben Sie daher die wissenschaftlichen Aspekte und Ratschläge während des Beischlafs beiseite und genießen Sie vor allem die intime Zeit zu zweit. Übrigens wirkt sich auch der weibliche Orgasmus positiv auf die Befruchtung der Eizelle aus. Zu diesem Schluss gelangt der Gynäkologe und Reproduktionsmediziner Johannes Huber aus Wien. Beim Orgasmus wird demzufolge eine große Menge des Botenstoffes Oxytocin frei. Das sorgt dafür, dass sich die Gebärmuttermuskulatur zusammenzieht. Kommt der Mann zum gleichen Zeitpunkt zum Orgasmus, haben es die Samenzellen durch die Kontraktionen leichter, zur Eizelle zu gelangen. Außerdem kann der Orgasmus der Frau auch spontan einen Eisprung auslösen, wenn der Geschlechtsverkehr zu den fruchtbaren Tagen stattfindet.
Viele Fortpflanzungsmediziner raten bereits zur vertieften Abklärung, wenn die Frau nach einem Jahr regelmässigem Geschlechtsverkehr – das heisst mindestens zweimal pro Woche – nicht schwanger ist. Andere Ärzte empfehlen, mindestens doppelt so lange zu warten und zuerst die Lebenssituation zu überprüfen: Ist der Mann oder die Frau übermässig gestresst? Dreht sich alles nur noch um den Kinderwunsch? Könnte das Gesundheitsverhalten (Rauchen, Übergewicht usw.) einen Einfluss haben?
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