Kann man trotz Impfung erkranken?
Impfungen stellen normalerweise eine wirksame und sichere Möglichkeit der Verhinderung von Infektionskrankheiten dar. Ihre Wirksamkeit ist jedoch - wie bei anderen medizinischen Methoden auch - nicht 100%ig, sondern je nach Impfung und individueller Immunantwort unterschiedlich.
Persönliche Faktoren wie Alter, Geschlecht, Grunderkrankungen und ähnliches sind für die individuelle Reaktion auf Impfungen ausschlaggebend. Die volle Wirksamkeit der Impfung ist im Übrigen erst nach Abschluss der Grundimmunisierung erreicht.
Ein Baby bekommt Abwehrstoffe mit der Muttermilch. Reicht das nicht als Schutz gegen Krankheiten?
Durch die Muttermilch wird der Schutz vor bestimmten Krankheiten gegeben. Für eine Reihe von Infektionskrankheiten besteht jedoch weder durch Muttermilch, noch durch die Weitergabe von mütterlichen Antikörpern im Blut ein sogenannter Nestschutz.
Außerdem ist zu beachten, dass sich einige Müttern heute aufgrund des Rückgangs einer Reihe von Infektionskrankheiten nicht mehr mit den Infektionserregern auseinandersetzen und somit weder während der Schwangerschaft, noch durch die Muttermilch Abwehrstoffe weitergeben können. Einen sicheren Infektionsschutz vor den Erkrankungen bietet somit nur die Impfung
Kann in der Schwangerschaft und während der Stillzeit geimpft werden?
Eine indizierte Impfung mit einem Totimpfstoff - gegen Tetanus, Influenza sowie Hepatitis A und B zum Beispiel - ist weder während einer Schwangerschaft kontraindiziert, noch ist sie ein Grund für das Aufschieben einer geplanten Schwangerschaft. Im ersten Drittel der Schwangerschaft sollten allerdings nur dringend indizierte Impfungen durchgeführt werden.
Impfungen mit einem Lebendimpfstoff - gegen Röteln, MMR oder Varizellen zum Beispiel - sind in der Schwangerschaft grundsätzlich kontraindiziert. Eine eine Frau sollte bis 3 Monate nach derartigen Impfungen auch nicht schwanger werden. Stillen ist generell keine Kontraindikation bei Impfungen.
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Sollen Impfstoffe als Kombinationsimpfungen gegeben werden?
Kombinationsimpfstoffe erlauben eine Reduzierung der zum Aufbau einer Immunität gegen verschiedene Erreger nötigen Zahl von Injektionen und fördern damit die Umsetzung der Impfempfehlungen. Die zugelassenen Impfstoffe auf dem Markt sind bezüglich ihrer Einzelkomponenten in den Kombinationsimpfstoffen intensiv auf ihre Wirksamkeit hin untersucht, so dass auch in Kombinationsimpfstoffen die einzelnen Antigene eine sichere Wirksamkeit aufweisen.
Aufgrund der Wechselwirkungen der Antigene untereinander sind in kombinierten Totimpfstoffen teilweise vier Impfungen zur Grundimmunisierung notwendig, während dessen bei der Verwendung von bestimmten Einzelimpfstoffen möglicherweise drei Immunisierungen ausreichen können. Es ist deshalb wichtig, bei der Verwendung von Kombinationsimpfstoffen auf eine zeitgerechte und vollständige Grundimmunisierung zu achten.
Werden Säuglinge durch frühe Impfungen nicht vermeidbaren Risiken ausgesetzt?
Die frühzeitige Impfung stellt den sicheren Schutz vor lebensbedrohlichen Erkrankungen im Säuglingsalter dar, denn bestimmte Infektionen treffen Säuglinge deutlich schwerer als ältere Kinder – darin liegt ein wesentlicher Grund, warum Babys bereits nach dem vollendeten zweiten Lebensmonat gegen verschiedene Erkrankungen geimpft werden. Klassische Beispiele sind Infektionen mit dem Bakterium Haemophilus influenzae sowie Keuchhusten. Bei Keuchhusten kommt es in rund 25 Prozent der Fälle zu Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Atemstillständen, wenn das Kind jünger als sechs Monate ist. Danach sinkt die Komplikationsrate auf etwa fünf Prozent. Von einer Keuchhustenimpfung profitiert ein Säugling daher in besonderem Maße.
Die Wirksamkeit und insbesondere die Sicherheit von Impfstoffen, die Säuglingen verabreicht werden, steht seit Jahrzehnten im Vordergrund des Interesses. Moderne Impfstoffe sind sicher und nebenwirkungsarm. Ein Impfstoff wird aus mehreren Komponenten zusammengesetzt:
Zum einen die Impfantigene selbst, zum anderen aber weitere Verbindungen, die den Impfstoff in seiner Wirksamkeit und in seiner Sicherheit unterstützen. In einigen Impfstoffen sind Mittel wie Quecksilber- oder Aluminiumverbindungen enthalten, die in wesentlich größeren Mengen als in den Impfstoffen enthalten, theoretisch eine Gefährdung für den Impfling darstellen könnten. Impfstoffe werden jedoch sowohl vor der Zulassung als auch in der breiten Anwendung in großen wissenschaftlichen Studien geprüft, und es haben sich bisher keine negativen Wirkungen solcher zusätzlichen Stoffe gezeigt.
Dennoch liegt das besondere Augenmerk bei der Fortentwicklung von Impfstoffen auf der Herstellung von Impfstoffen ohne solche adjuvanten Stoffe. So stehen viele der für die Kinderimpfung notwendigen Impfstoffe inzwischen auch als quecksilberfreie Zubereitung zur Verfügung. Die beiden Kombinationsimpfstoffe, die eine gleichzeitige Anwendung der 6 im Kindesalter empfohlenen Regelimpfungen ermöglichen, sind quecksilberfrei. In seltenen Fällen können Säuglinge und Kinder auf diese Zusatzstoffe allergisch reagieren. Es gibt jedoch bisher keine Hinweise darauf, dass durch Impfungen die Entwicklung einer späteren Allergie gefördert wird.
Eine großartige Sammlung von Links und Literatur findet Ihr auf der Webseite des Robert-Koch-Institutes.
(Quelle Text: rki.de; Quelle Bild: Istockphoto)
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