Extreme Kosten für die Haftpflichtversicherung von Hebammen
Im Juli 2010 wurden die Haftpflichtprämien für freiberufliche Hebammen drastisch erhöht: Statt 2370 Euro müssen die Geburtshelferinnen nun einen Beitrag von 3689 Euro im Jahr zahlen.
Auch wenn die Krankenkassen ihre Zahlungen für Beleg- und Hausgeburten leicht erhöht haben, lohnt sich die Freiberuflichkeit für viele Hebammen nicht mehr.
Die Folge: Freiberuflerinnen bieten keine außerklinischen Geburten mehr an, Geburtshäuser stehen vor dem Aus. Seitdem die Haftpflichtbeiträge gestiegen sind, haben schätzungsweise 15 Prozent der freiberuflich tätigen Hebammen die Geburtshilfe bereits aufgegeben.
"Wenn es uns nicht gelingt, eine realistische Perspektive für die freiberuflich tätigen Kolleginnen zu entwickeln, werden noch viele die Geburtshilfe aufgeben", so die Präsidentin des deutschen Hebammenverbandes Martina Klenk.
Proteste der Hebammen
Um auf die unzureichende Versorgung mit Hebammenhilfe hinzuweisen, gehen die Geburtshelferinnen am 5. Mai auf die Straße. Auf Spruchbändern und Transparenten sind die fünf wichtigsten Forderungen zu lesen, die in Anlehnung an die weltweiten gesundheitspolitischen Entwicklungsziele als die "deutschen Big Five" bezeichnet werden. Damit appellieren die Hebammen an die Politik und die Krankenkassen und fordern: Einen würdevollen Start ins Leben, ein bedingungsloses Ja zur normalen Geburt, die freie Wahl des Geburtsortes, bessere Arbeitsbedingungen, Hebammenhilfe für alle Frauen.
Der 5. Mai ist der Aktionstag der Hebammen. Seit 1991 nutzen Hebammen weltweit dieses Datum, um auf bestehende Versorgungsdefizite aufmerksam zu machen. "Die Welt braucht Hebammen, heute mehr denn je", lautet das Motto der Internationalen Hebammenvereinigung. Dass in den Armutsländern mehr Hebammen denn je gebraucht werden, scheint klar, denn die Betreuung der Mütter und Kinder ist dort unzureichend. Aber auch in Deutschland ist eine gute Versorgung von Müttern und Kindern nicht mehr sicher gestellt. Frauen klagen darüber, dass sie keine Hebamme mehr finden, die sie wohnortnah während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett betreuen.
"Auch in den Kreißsälen beobachten wir eine enorme Schieflage", so Martina Klenk. "Auf der einen Seite existiert eine Überversorgung gesunder Schwangerer im medizinisch-technischen Bereich, auf der anderen Seite fehlen Hebammen in den Kreißsälen und auf den Wochenstationen. Personalmangel und Arbeitsverdichtung führen zwangsweise zu einem Qualitätsverlust in der Versorgung von Frauen und Neugeborenen".
(Quelle Text: hebammenverband.de)
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